Kleine Reichsstädte

Veranstalter
Mühlhäuser Arbeitskreis für Reichsstadtgeschichte in Verbindung mit der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, der Stadt Mühlhausen und dem Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein e.V.
Veranstaltungsort
Puschkinhaus Mühlhausen
PLZ
99974
Ort
Mühlhausen
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
20.02.2023 - 22.02.2023
Deadline
13.02.2023
Von
Antje Schloms

Zehnte wissenschaftliche Tagung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte.

Kleine Reichsstädte

Die zehnte Tagung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte widmet sich den kleinen Reichsstädten. Obwohl Kleinstädte die große Mehrheit der urbanen Phänomene Europas in Mittelalter und Früher Neuzeit ausmachten, spielen sie in der Stadtgeschichtsforschung noch immer eine nachgeordnete Rolle. Dies gilt nicht zuletzt für die Erforschung der Reichsstädte, die sich traditionell eher den größeren und sog. Freien Reichsstädten widmet. Die Mühlhäuser Tagung setzt dazu einen Kontrapunkt und rückt in regional vergleichenden Zugängen diese kleineren Reichsstädte gebündelt in den Fokus.

„Klein“ wird dabei hier nicht im Sinne einer festen Obergrenze in der Einwohnerzahl begriffen – wiewohl mit der Kategorisierung von 2.000–5.000 Bewohner:innen für „kleine Mittelstädte“ (Hektor Ammann) durchaus ein Anhaltspunkt gegeben wäre. Vielmehr soll es zum einen um Städte gehen, die eben nicht zu den ‚üblichen Verdächtigen‘ der Reichsstadtforschung gehören. Zum anderen werden spezifische Attribute, (Selbst-)Darstellungen und Praktiken kleinerer Reichsstädte im Vergleich sowohl zu großen Reichsstädten als auch zu kleinen Territorialstädten untersucht.

Nach einer exemplarischen Annäherung an das Phänomen „Kleine Reichsstadt“ werden deren ökonomische und soziale Grundlagen erörtert, Darstellungen in Reiseberichten beleuchtet und die gewissermaßen kleinste Erscheinungsform, die Reichsdörfer, vorgestellt. In der Sektion „Die Schriftlichkeit kleiner Reichsstädte“ wird danach gefragt, wie sich kleine Reichsstädte darstellten, organisierten und verwalteten – meist ohne solche Repräsentationen in Chronistik, anderen Schriftmedien und vielfältiger Verwaltungsüberlieferung, wie sie bei den größeren Schwestern üblich sind, – und was dann das spezifisch Reichsstädtische im Vergleich zu kleinen Territorialstädten ausmachte. Dem folgen anhand von Einzel- oder Vergleichsbeispielen Untersuchungen zur reichs- bzw. regionalpolitischen Rolle kleiner Reichsstädte und zum Übergang der elsässischen Reichsstädte unter die Oberhoheit der französischen Krone, ehe die Erträge gebündelt und in der Zusammenschau diskutiert werden.

Programm

Montag, 20. Februar 2023

Ort: Puschkinhaus, Puschkinstraße 3
Begrüßung Helge Wittmann (Mühlhausen)

13.00 Uhr
Olivier Richard (Straßburg) / Gabriel Zeilinger (Erlangen): Zur Einführung – Kleine Reichsstädte

Sektion I – Kleine Reichsstädte als Lebensraum
Moderation: Angelika Lampen (Münster)

13.30 Uhr
Michael Rothmann (Hannover): Die Reichsstadt Weinsberg zwischen Selbständigkeit und territorialer Abhängigkeit

14.15 Uhr
Heidrun Ochs (Mainz): Kleine Reichsstädte am großen Fluss – Wirtschaften in Boppard und Oberwesel im Spätmittelalter

15.30 Uhr
Gerold Bönnen (Worms): Verfassungs- und sozialgeschichtliche Blicke auf ‚kleinere‘ südwestdeutsche Reichsstädte (13. bis 16. Jh.)
Moderation: Roland Deigendesch (Reutlingen)

16.15 Uhr
Elisabeth Gruber (Krems/Salzburg): Kleine Reichsstädte materiell – Vom Vetorecht der Dinge in Reiseberichten und Stadtansichten

19.00 Uhr
Öffentliche Abendveranstaltung
Ort: Stadtbibliothek Jakobikirche, Sankt Jakobi 1
Begrüßung: Johannes Bruns, Oberbürgermeister
Grußwort: Andreas Lesser, Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung
Moderation: Thomas Zotz (Freiburg i. Br.)
Vortrag: Gerhard Fouquet (Kiel): Reichsdörfer – Die Unbekannten in der königlichen Verfasstheit des spätmittelalterlichen Reiches

Dienstag, 21. Februar 2023
Ort: Puschkinhaus, Puschkinstraße 3

Sektion II – Die Schriftlichkeit kleiner Reichsstädte
Moderation: Stefan Sonderegger (St.Gallen)

09.00 Uhr
Silvan Freddi (Solothurn): Solothurn – Die Schriftüberlieferung einer kleinen Reichsstadt im Mittelalter

09.45 Uhr
Dominique Adrian (Metz): Die Verfassungsurkunden der süddeutschen Reichsstädte (14. bis 15. Jh.)
Moderation: Christian Speer (Halle/Saale)

11.00 Uhr
Hanna Nüllen (Halle/Saale): „Damit der Rat ein Wissen hat.“ – Die spätmittelalterlichen Stadtbücher von Friedberg und Gelnhausen als Instrumente administrativer Wissensproduktion

11.45 Uhr
Hiram Kümper (Mannheim): Kommunikationskreise kleiner Reichsstädte in einer dichten Städtelandschaft – Das Beispiel Schweinfurt in der frühen Neuzeit

Sektion III – Die kleinen Reichsstädte in der Region und in der Reichspolitik
Moderation: Pia Eckhart (Ulm)

14.30 Uhr
Christian Jörg (Stuttgart): Zur Rolle kleinerer Reichsstädte in den oberdeutschen Städtebünden des Spätmittelalters

15.15 Uhr
Gabriele Annas (Frankfurt): Kleine Reichsstädte und die Reichsversammlungen des späten Mittelalters – Eine Spurensuche

16.30 Uhr
Guido Braun (Mulhouse): Mülhausen/Mulhouse in der elsässischen Städtelandschaft um 1648 – Politische und ökonomische Herausforderungen zwischen Krieg und Frieden
Moderation: Britta Kägler (Passau)

Sektion IV – Zusammenfassung und Schlussdiskussion

17.15 Uhr
Julia Schmidt-Funke (Leipzig): Kleine Reichsstädte – Eine Rückschau

18.15 Uhr
Sitzung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte

Mittwoch, 22. Februar 2023

Exkursion nach Thamsbrück

09.00 Uhr
Abfahrt vom Puschkinhaus nach Thamsbrück, Rathaus am Markt

09.30 Uhr
Helge Wittmann (Mühlhausen): Einführung
Moderation: Henning Steinführer (Braunschweig)
Vortrag: Mathias Kälble (Dresden): Welfen, Ludowinger, Wettiner und die Städte im nördlichen Thüringen

10.30 Uhr
Stadtführung

12.45 Uhr
Ankunft Mühlhausen

Kontakt

Helge Wittmann
Stadtarchiv Mühlhausen
Ratsstraße 25
99974 Mühlhausen

Tel.: 03601/452 142
Fax: 03601/452 137
EMail: stadtarchiv@muehlhausen.de

http://www.reichsstaedte.de